Motorproblem Kraftstoff

Oldtimer Stammtisch OH-OSTSEE

Moderne Kraftstoffe sind leider in ihrer Zusammensetzung sehr aggressiv, so dass bei Standzeiten von über zwei Monaten sie beginnen sich zu zersetzen. Durch Kondenswasser wird sich weiter in Stahltanks Rost bilden. Das den Kraftstoffen seit Jahren zu 5% (bzw. 10% bei E10) zugesetzte Bioethanol wirkt hygroskopisch und zieht Luftfeuchtigkeit an. Diese Feuchtigkeit wird in Verbindung mit dem Ethanol in biochemischen Vorgängen zu Essigsäure abgebaut, der Kraftstoff versauert.

Im Tank einer BMW R1100R (1994-1999) verbaut. Die Tankanzeige ist fest. Benzinpumpe und Filter sind korrodiert.

In den  Kraftstofftanks (also schwimmend im Treibstoff)  sind die Tankanzeige, u.a. Filter, die Benzinpumpe und diverse Gummileitungen/ -teile untergebracht. Diese Teile sind damit dem aggressiven Verhalten des Treibstoffs ausgesetzt. Mit der Zeit schwimmen im Treibstoff Ablagerungen aus Schmutz, Rost, abgelöster Tankversiegelung, Gummiteile.

Tank einer BMW R1100R (1994-1999) Schmutz und Rost im Tank. Die Versiegelung loest sich ab

Tank einer BMW R1100R (1994-1999) Die Tankversiegelung hat sich abgeloest.

Der Einbau eines Kraftstofffilters an der richtigen Stelle ist damit unverzichtbar.
Es empfiehlt es sich, dem Tankinhalt möglichst wenig Kontakt zur Luft zu geben,  damit die Kondensation von Wasser aus der Luftfeuchtigkeit reduziert wird.
Vor langen Standzeiten, am besten sogar nach jeder Ausfahrt sollte der Tank randvoll gefüllt werden damit nur wenig Luft im Tank verbleibt. Ein Benzingemisch ohne bzw. wenig Bioethanol sollte es ebenfalls sein. Dieses sind die Sorten Super Plus (98 ROZ), Shell V-Power (100 ROZ) oder Aral Ultimate (102 ROZ). Falls erforderlich muss natürlich ein Bleizusatz beigemengt werden.

Selbstverständlich verliert der Kraftstoff selber mit der Zeit auch seine Zündfähigkeit (alten Kraftstoff kann man riechen!).

Ob ein Problem mit mangelnder Benzinzufuhr besteht kann durch einsprühen von Startpilot oder Bremsenreiniger in den Luftfilter/ Vergaser festgestellt werden. Dieses sollte aber mit entsprechender Vorsicht geschehen. Sollte der Motor mit diesem Gemisch jetzt zünden liegt es am fehlenden Kraftstoff.

Bei Motoren mit Vergasern müssen sich erst einmal die Schwimmerkammern füllen bevor das Benzin in den Motor gelangen kann.

Einfach gesagt ist der Weg zu prüfen, den der Kraftstoff aus dem Tank durch die Kraftstoffleitung, Filter, Benzinpumpe, Vergaser oder Einspritzpumpe zum Zylinder nimmt. Wie oben beschrieben werden diese Teile durch den aggressiven Kraftstoff ihrer korrekten Funktion nicht mehr gerecht:
Kraftstoffleitung/ Filter verstopft, elektrische Benzinpumpe fest oder nicht mehr ausreichend Leistung, mechanische Benzinpumpe Membrane gerissen, Vergaserdüsen zugesetzt, Ablagerungen in den Schwimmkammern, Fehler an der mechanischen oder elektronischen Einspritzanlage (Warmlaufregler K Jetronic) usw.

Diskutierte Themen hierzu sind:
Ist eine Tankversiegelung sinnvoll?
Welchen Nutzen haben Benzin-Stabilisatoren oder andere Additive?

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